Diese Seite ist umgezogen auf die Webseite des Vereins K22-jetzt. e.V.:

https://k22-jetzt.de

40 Jahre warten auf die K22

Worum geht es?

Seit Jahren wartet nun Tornesch auf die Realisierung des Ausbaus der K22 und damit auf eine Entlastung der prekären Verkehrssituation im Zentrum, insbesondere an den beiden stark frequentierten Kreuzungen der Ahrenloher Straße / Jürgen Siemsen Straße beiderseits der Bahnstrecke.

Außerdem würden viele Anlieger der Denkmalstraße, des Gärtnerweges, der Kaffeetwiete und auch des Bockhorn dann vom Durchgangsverkehr entlastet, denn die dortigen Bahnübergänge sollen geschlossen werden. Außerdem könnte durch die vorgesehene Untertunnelung der Verkehr schneller und sicherer die Bahnstrecke queren. Was neu gebaut werden muss, ist ein ca. 750 m langes Straßenstück zwischen Großer Moorweg und Esinger Straße / Pinneberger Straße, davon knapp 500 m in dem nordöstlich der Bahnstrecke liegenden Industriegebiet. Lediglich rd. 280 m verlaufen durch ein Wohngebiet mit etwa 15 bis 20 Anliegern, die aber durch Lärmschutzwände vor dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen geschützt werden sollen.

Trasse K22:

Leider haben die Besitzer zweier Wiesengrundstücke in diesem Bereich – die noch nicht einmal in Tornesch sondern in Stade und Plön wohnen und damit dem täglichen Chaos im Tornescher Zentrum nicht ausgesetzt sind – wiederholt Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht. Ein vom Verwaltungsgericht vorgeschlagenes Mediationsverfahren wurde vom Kreis und Land sofort befürwortet, von den Klägern aber bisher nicht angenommen. Offensichtlich scheint es aber so zu sein, dass die Kläger gar kein Interesse an einem Mediationsverfahren haben, bei dem man über Einzelheiten verhandeln und sich verständigen könnte. Mein Eindruck ist, dass es für die Kläger nur ein „Nein“ zu dem gesamten Vorhaben gibt. Und bei einem strikten Nein kann man auch nicht über Verbesserungen verhandeln.

Was ist die K22?

Die K22 ist keine neue Straße. Die K22 ist mit fast identischem Verlauf schon jetzt vorhanden. Sie entspringt in der Stadt Uetersen an der großen Kreuzung Großer Sand / Bahnstraße, folgt ein kurzes Stück der Bahnstraße, dann der Großen Twiete und dem Wischmöhlenweg. Von der dortigen Kreuzung mit der Pinneberger Straße folgt sie dann ein kurzes Stück der Pinneberger Straße, biegt dann links ab und verläuft dann weiter entlang der Denkmalstraße, quert am dortigen beschrankten Bahnübergang die Bahn und verläuft dann weiter entlang dem Großen Moorweg und mündet schließlich am Kreisverkehr in die Ahrenloher Straße.  Im letzten Bereich zwischen der scharfen S-Kurve in Höhe Havesko und dem Kreisverkehr ist die K22 bereits vollständig ausgebaut. Hier kann man also den künftigen Ausbaustandard der künftigen K22 schon besichtigen.

Diese Strecke ist jedoch aus verschiedenen Gründen im jetzigen Zustand nicht attraktiv.

  • Zwischen Uetersen und Tornesch hat die ursprünglich als Wirtschaftsweg ausgebaute K22 nur eine Breite zwischen 4,50 und 5,50 m.
  •        Außerdem fehlen in dem dortigen Bereich Geh- und Radwege, was regelmäßig zu gefährlichen Begegnungen mit Fußgängern und Radfahrern führt.
  • Die Einmündung in die Pinneberger Straße und das anschließende Linksabbiegen in die Denkmalstraße ist zeitaufwendig.
  •  Der beschrankte Bahnübergang in der Denkmalstraße führt immer wieder zu langen Wartezeiten.
  •          Die scharfe S-Kurve am Übergang zur fertigen Ausbaustrecke führt regelmäßig zu prekären Begegnungsverkehren mit LKW.  
  • Durch den jetzigen ungenügenden Ausbauzustand gibt es keine relevante Fahrzeitverkürzung gegenüber der Strecke durch das Tornescher Zentrum

Der Abschnitt entlang der Großen Twiete und dem Wischmöhlenweg soll deshalb auf 6,50 m verbreitert und mit Geh- und Radweg ausgestattet werden. Zwischen Pinneberger Straße und dem ausgebauten Teil des Großen Moorweges muss eine neue Straße auf einer bereits seit Jahrzehnten von Bebauung für die neue K22 freigehaltenen Fläche hergestellt werden. 

Was sind die Vorteile der K22?

  •         Geringere Belastung von hunderten Anwohnern des Ortszentrums
  •         Entlastung des Tornescher Zentrums vom Durchgangsverkehr, insbesondere die hochbelastete Kreuzung Ahrenloher Straße / Jürgen- Siemsen-Straße / Esinger Straße / Friedrichstraße.
  •         Bau eines zweiten Tunnels unter der Bahnstrecke.
  •         Schließung von zwei beschrankten Bahnübergängen
  •         Entlastung und Verkehrsberuhigung der Straßen Denkmalstrasse, Gärtnerweg, Kaffeetwiete und Bockhorn sowei Teile des Großen Moorweges vom Durchgangsverkehr.
  •         Herstellung einer attraktiven Fuß- und Radwegtrasse von Uetersen über Tornesch bis nach Oha
  •         Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei könnten innerhalb Torneschs schneller vor Ort sein
  •         Bessere Erschließung der Stadt durch den Busverkehr 

Was sind die Nachteile der K22

  •         Einige wenige Anwohner (ca. 15 Grundstücke) würden durch mehr Verkehrslärm betroffen sein. Hierfür sind allerdings umfangreiche Schallschutzmaßnahmen (Schallschutzwände) geplant.

Wer sind die Kläger gegen die derzeitige Planfeststellung?

Kläger sind die Eigentümer von zwei für den Straßenbau benötigten Wiesengrundstücken beiderseits der Pinneberger Straße. Diese Eigentümer wohnen nicht einmal in Tornesch sondern in Plön und in Stade. Sie werden also persönlich gar nicht von dem Verkehrslärm betroffen sein und sind auch nicht dem täglichen Chaos im Tornescher Zentrum ausgesetzt. Die eigentlichen Anlieger der Trasse haben dagegen nicht gegen die Planfeststellung geklagt. Über die Gründe weshalb die beiden Grundeigentümer teure Prozesse (in einem Zeitungsbericht ist von bisher 50.000 Euro die Rede) gegen die K22 führen, kann man spekulieren. Sind es vielleicht wirtschaftliche Interessen? Vielleicht hoffen sie, dass sich die jetzigen nahezu wertlosen Wiesen bei einem Wegfall der K22-Trasse möglicherweise in teures Bauland umwandeln lassen. Gestützt wird diese Vermutung durch die Begründung des Verwaltungsgerichtes, dass es den Klägern nicht zuzumuten ist, weitere 5 Jahre „an einer Entwicklung ihrer Grundstücke“ gehindert zu sein.

Was ist die Interessengemeinschaft Südtangente?

Die Kläger werden unterstützt von der Interessengemeinschaft Südtangente (IG), die zwei alternative Vorschläge für eine Ortsumgehung gemacht hat, die aber völlig untauglich sind.

Variante 1:

Die Trasse der „Südtangente“ zweigt in Uetersen in Höhe des Zusammentreffens von „Tornescher Weg“ und „Wittstocker Straße“ von der K20 nach Südosten hin ab, verläuft dann durch unbebaute, vor allem agrarisch genutzte Flächen in Richtung „Wischmöhlenweg“, an welchen sie in Höhe der „Lehstwiete“ anbindet. Sodann verläuft sie entlang der „Lehstwiete“ und schwenkt an deren Ende leicht nach Osten um dann an die L107/“Pinneberger Straße“ anzuschließen. Im weiteren Verlauf soll an der Stelle des Bahnüberganges Prisdorf eine Untertunnelung der Straße erfolgen und der Verkehr dann durch Prisdorf geführt werden um dann an die Westumgehung Pinneberg anzuschließen. Ziel der Variante ist laut Interessengemeinschaft der Bau einer „echten“ Ortsumgehung, welche nicht den Stadtteil Esingen beeinträchtigt und einen Anschluss an die Westumgehung Pinneberg herstellt. Die Interessengemeinschaft spricht von einer Entlastung des Tornescher Zentrums durch ihre K22-Trasse von ca. 42% und mehr.

Diese Trasse hat jedoch gravierende Nachteile:

  •          Verkehre von der Autobahn würden weiterhin durch Tornesch und Uetersen fahren.
  • Ohne Anbindung des Wischmöhlenweges würde es auch keine Entlastung für das Stadtgebiet Uetersen geben
  •          Der Verkehr würde durch Prisdorf verlagert und den Ort zusätzlich belasten. Die kurvenreiche Ortsdurchfahrt Prisdorf ist jedoch jetzt schon   kritisch. Bei einer Entlastung des Tornescher Zentrums wie angegeben um 42% würde das ein zusätzliches Verkehrsaufkommen in Prisdorf von rd. 8400 Fahrzeugen bedeuten und damit die jetzige Verkehrsbelastung mehr als verdoppeln.
  •          Ein Vielfaches der Einwohner als in Tornesch würden belastet werden
  •          Die Bahnübergänge Gärtnerstraße und Denkmalstraße könnten nicht aufgehoben werden. Damit würden die innerörtlichen Verkehre weiterhin durch die Denkmalstraße und die Gärtnerstraße verlaufen.
  •          Rd. 3,8 km Straße und damit ca. 80 – 85 % der Trassenvariante würden über Gebiete verlaufen, in welchen bisher keine Straße vorhanden ist. Dadurch wären erheblich größere Eingriffe in Boden, Wasser, Natur notwendig
  •          Es würden landwirtschaftliche und unzersiedelte Flächen durchschnitten.
  • Mehrere landwirtschaftliche- / Baumschulbetriebe wären in ihrer Existenz gefährdet.

Noch schlimmer ist die andere Trassenvariante 2, die am Bahnübergang Prisdorf Richtung Norden abzweigt, durch die Bilsbek-Niederung verläuft und dann auf halber Strecke zwischen den Anschlussstellen Pinneberg-Nord und Tornesch eine weitere Autobahnanschlussstelle hätte. Hier kommen weitere Nachteile hinzu:

  • Das Landschaftsschutzgebiet der Bilsbek-Niederung stellt einen wichtigen Naturraum dar. Es gibt am Rande der Bilsbek wichtige Feuchtwiesen und Überschwemmungsgebiete. Eine solche Trasse ist aus Natur- und Landschaftsschutzgründen indiskutabel.
  •          Eine neue Anschlussstelle an die A23 in Höhe der Müllverbrennungsanlage dürfte aus Sicht der Autobahnverwaltung nicht machbar sein. Als ehemals mit der Autobahnverwaltung befasster Beamter schätze ich die Chancen, dass sich der Bund hier engagiert mit nahezu Null ein. Die Richtlinien für die Anlage von Autobahnen (RAA) sehen Knotenpunktabstände (Anschlussstellen) bei regionalen Autobahnen von mehr als 5000 m vor. Eine zusätzliche wie von der Interessengemeinschaft geplante Anschlussstelle würde die Abstände zu den Anschlussstellen Tornesch und Pinneberg-Nord auf ca. 2700 m bzw. 2300 m verkürzen. Das würde der Bund aus Gründen des Verkehrsflusses nicht akzeptieren.
  •          Darüber hinaus müsste der Bund als Eigentümer der Autobahn die Anschlussstelle einschließlich der zugehörigen Autobahnbrücke finanzieren. Es dürfte ausgeschlossen sein, dass sich der Bund hier finanziell engagiert, wenn in unmittelbarer Nähe bereits zwei Anschlussstellen sind.

Landschaftsschutzgebiet Bilsbek-Niederung:

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Alternativen der IG aus diesen Gründen niemals eine Chance hätten, realisiert zu werden. Die IG gibt vor, im Sinne der Tornescher Bürger zu handeln. Sie lenken jedoch nur von ihren eigenen Interessen ab. Die angebliche Entlastung des Tornescher Stadtzentrums von 42 % ist nicht nachvollziehbar. Im Gegensatz zum Gutachten der Planfeststellung, das an mehreren Orten im Netz einsehbar ist, veröffentlicht die Interessengemeinschaft ihr angebliches Gutachten nicht. Und selbst wenn man den Alternativen der IG eine minimale Chance auf Verwirklichung einräumen würde (die ich nicht sehe), würden diese Planungen wieder Jahrzehnte an Planungszeit und Rechtsverfahren bedeuten und damit weiter den unhaltbaren Zustand in Torneschs Zentrum zementieren. Die IG scheint uns wirklich so naiv zu halten, uns glauben zu machen, dass jede andere Trasse – wo immer sie verläuft – nicht durch andere Grundbesitzer und Anlieger z.B. aus Prisdorf, den betroffenen Landwirten und den Umweltverbänden genau so intensiv beklagt werden wird wie dies jetzt von der Interessengemeinschaft für die jetzige K22 passiert!

Aussicht und aktueller Sachstand

Um wirklich das Tornescher Zentrum zeitnah vom Durchgangsverkehr zu entlasten, ist der möglichst zügige Baubeginn der K22 die einzige sinnvolle Option. Dafür ist jedoch erforderlich, dass die Kläger ihren Obstruktionskurs aufgeben und die Klage zurückziehen. Am 15.6.2021 hat das Verwaltungsgericht den Planfeststellungsbeschluss aufgehoben. Nach Auffassung des Gerichtes war das Verkehrsgutachten methodisch nicht einwandfrei erstellt worden. Gleichzeitig stellte das Gericht aber auch die von der IG Südtangente propagierte Südumgehung als nicht zielführend dar. Damit hat das Gericht auch meine Auffassung bestätigt, dass die Südumgehung der IG Südtangente als Alternative zur K22 unbrauchbar ist und damit die K22 alternativlos ist. Die nicht in Tornesch sondern in Stade und bei Plön ansässigen Kläger, die überhaupt nicht von dem täglichen Verkehrschaos in Tornesch tangiert werden, blockieren mit ihren im Wert relativ unbedeutenden Wiesenflächen damit weiterhin dieses für Tornesch wichtige Projekt. Leider erfährt man nicht die wahren Hintergründe, denn die angeblich bessere Trasse der Südumgehung kann es nach dem Gerichtsbeschluss eindeutig nicht mehr sein.  Die Tornescher Bevölkerung hat ein Recht darauf, zu erfahren, weshalb das Verkehrschaos in Tornesch vorerst weiter bestehen soll, die Verkehrsberuhigung im Esingen nicht realisiert und auch der Ersatz der Bahnübergänge durch einen Tunnel möglicherweise bis zum Bau des 3. und 4. Gleises verschoben werden soll. Die Kläger sollten sich wirklich überlegen, ob jetzt nicht der richtige Zeitpunkt wäre, aus dem Prozess auszusteigen, denn voraussichtlich werden das Land und der Kreis gegen das Urteil Berufung einlegen. Mit dem derzeit in Aufstellung befindlichen neuen Verkehrsgutachten könnte sich die Lage zugunsten der K22 umkehren.